Erinnerungsstücke vom Nürnberger Christkindlesmarkt

07.11.2011
Der Nürnberger Christkindlesmarkt Christine Dierenbach; Stadt Nürnberg Presse- und Informationsamt
Der Nürnberger Christkindlesmarkt / Foto: © Christine Dierenbach; Stadt Nürnberg Presse- und Informationsamt

Deutschlands berühmtester Weihnachtsmarkt, der Nürnberger Christkindlesmarkt, öffnet in diesem Jahr vom 25. November 2011 bis Heiligabend seine Tore.

Nürnberger Zwetschgenmännle – Verhutzelt, aber freundlich
Nürnberger Zwetschgenmännle sind neben den berühmten Lebkuchen beliebte Souvenirs vom Christkindlesmarkt. Die hutzeligen Figuren werden in Handarbeit aus getrockneten Früchten gebastelt. Aus Feigen ist ihr Körper, eine Walnuss dient als Kopf, ihre Arme und Beine bestehen aus an Drähten aufgereihten Pflaumen – in Süddeutschland auch Zwetschgen genannt. Aus Stofffetzen schneidert man den Männlein und Weiblein Gewänder, die an die Tracht der Bauern im Nürnberger Umland erinnern. Aber auch als Schornsteinfeger oder Braut und Bräutigam treten sie auf. Zum ersten Mal erwähnt wurden Nürnberger Zwetschgenleute zu Beginn des 19. Jahrhunderts von einem Geistlichen. Er wollte mit den verschrumpelten Gesellen offenbar Mitbürger auf die Schippe nehmen. Der Ursprung der drolligen Gestalten, der länger zurückliegt, ist allerdings unklar und stellt Brauchtumsforscher vor ein Rätsel.

Ein goldener Himmelsbote
Traditionell hat er keine Arme. Arm dran ist er deswegen nicht, der Rauschgoldengel. Er glänzt und glitzert mit seinen Flügeln und seinem Krönchen aus Goldfolie, was das Zeug hält. Außerdem ist er das Symbol schlechthin für den Christkindlesmarkt und in allen Größen an den Christbaumschmuck-Buden zu finden. Der größte seiner Gattung begrüßt die Gäste am Südende des Marktes über der Straße.

Die Geschichte des Rauschgoldengels, oder besser, seine Legende, ist rührselig. Ein Nürnberger Puppenmacher soll ihm seine Gestalt gegeben haben: Sein Töchterchen lag zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges todkrank im Bett und hatte Fieberträume, und da will der besorgte Vater Flügelschlagen gehört haben. Um den Ursprung der Engelsfigur nüchterner zu erklären, siedelt man ihn im 16. Jahrhundert an. Vielleicht hatte er das Christkind, das in Christbescherungsspielen für die Kinder auftrat, zum Vorbild. Die damals verwendete Folie aus hauchdünn geschlagenem Messing, Rauschgold genannt, gab ihm seinen Namen. Vor allem während des Dreißigjährigen Kriegs, als man sich nach schönem Schein sehnte, wurde er massenhaft fabriziert. Seine heutige Aufmachung – er nicht mehr in Metall, sondern in Papier gekleidet – weist auf die fränkische Bauerntracht des 18. Jahrhunderts hin.

Der Markt zeigt sich verspielt
Dass Nürnberg eine Spielzeugstadt ist, ist auch dem Christkindlesmarkt anzumerken. Vor allem kleine Besucher und große Sammler sind fasziniert von den Ständen mit Puppen, Puppenhäusern, Holzspielsachen, Eisenbahnen oder Nostalgie-Blechspielzeug. Bereits im Mittelalter wurde auf dem Weihnachtsmarkt rege mit Kinderspielzeug gehandelt, denn in der Stadt waren viele Puppenmacher (auf Fränkisch „Dockenmacher“) ansässig. Zu einer Hochburg der Spielzeugfertigung entwickelte sich Nürnberg ab dem 16. Jahrhundert, als zahlreiche Handwerker neben ihren üblichen Erzeugnissen auch Miniatur- und Spielgegenstände herstellten. Von den prächtig ausgestatteten Puppenhäusern der Bürgerskinder sind noch heute einige im Spielzeugmuseum und im Germanischen Nationalmuseum zu bewundern. Weltgeltung erlangte Nürnberg im Laufe des 19. Jahrhunderts mit seiner industriellen Produktion von Spielwaren, vorwiegend aus Metall. Und seit 1950 findet in Nürnberg jährlich die weltweit bedeutendste Spielwarenmesse statt.

Quelle: Stadt Nürnberg Presse- und Informationsamt