Stille Nacht - Magische Spurensuche - Wissenswertes über das Weihnachtsfest

Streifzug durchs Stille Nacht Land Salzburg

Zur Weihnachtszeit führt kein Weg an "Stille Nacht" und seinen Vätern vorbei

Wer den Spuren des Gänsehaut-Klassikers folgen will, muss sich zu einem Streifzug durchs Stille Nacht Land Salzburg aufmachen. Dort spannt das ewige Lied von der Mozartstadt aus den Bogen zu 6 beschaulichen Orten, die mit Zeitzeugen und Gedenkstätten sein Andenken liebevoll hüten – und zauberhafte Adventinszenierungen gibt es on top.

Der weihnachtliche place to be
Der 24. Dezember allerdings lässt für Jünger der Weihnachtshymne alljährlich keinen Zweifel offen: „Ihr“ Lied wollen sie bei der kleinen, weißen Gedächtniskapelle am Oberndorfer Salzachufer singen! Dafür versammeln sie sich so frühzeitig, wie sonst nur Groupies von Tokio Hotel. Schließlich will man ja einen guten Platz erhaschen. Und weil das Kirchlein nicht mehr als 30 Seelen fasst, packt man sich warm ein und lauscht draußen im Dunkel des Winterabends mit. Stille Nacht! Heilige Nacht! Nur vom Klang der Gitarre begleitet ...wie damals, am Heiligen Abend 1818. Schickt der Himmel dazu noch weiße Flocken, ist das Weihnachtsmärchen perfekt.

Zeitreise ins Gestern
An den restlichen 364 Jahrestagen gestaltet sich die Wahl, welche Lokalität man zuerst besuchen soll, schwerer. Denn jeder Ort, in der Texter Mohr und Komponist Gruber gelebt, gearbeitet und gesungen haben, bewahrt ihren ganz eigenen Stille Nacht-Mythos. Die Spuren der beiden ziehen sich quer durchs SalzburgerLand. Museen, Kirchen und Erinnerungsstätten erzählen von ihrem Leben, Führungen und Wanderungen vermitteln ein historisch und kulturell facettenreiches Bild jener Zeit.

Zu Stille Nacht-Bezirken, -Plätzen & -Museen gesellen sich weihnachtliche Postämter, ein Fackelzug, der Gruber-Mohr-Gedenkgang von Arnsdorf nach Oberndorf, das Mohr-Gedächtnissingen und die Gruber-Gedächtnismette, das Liedertafel-Singen am Grab des Komponisten und das Schülersingen am Grab des Textdichters. Selbst am Firmament sind die Liedschöpfer seit 1989 mit dem Mohr-Gruber-Asteroiden verewigt.

Schön sind alle Stille Nacht Land-Orte – besonders im Winter, wenn sie unter einer dicken Schneedecke schlummern. Wer allerdings spektakulären Trubel erwartet, liegt falsch. Denn abgesehen von Salzburg, stellt sich in keinem anderen der 6 Orte umtriebiger Run ein. Wie das Lied selbst, sind sie eher von Unscheinbarkeit geprägt. Doch wer Besinnlichkeit, Landleben und Gemütlichkeit mag, ist in den schönen, adventlich-verträumten Orten und Dörfern genau richtig: Eintauchen ins Stille Nacht-Wunder, reizvolle Spaziergänge durch verschneite Idylle und im Gasthaus verlockende Schmankerl... Das ist es dann schon – und trotzdem, oder gerade deshalb, eine besinnliche Reise wert!

Letztendlich ist man ja nicht auf turbulenter Abenteuersuche, sondern wandelt auf den Spuren des Liedes, das mit Sanftheit die Welt eroberte...

1. Salzburg - Hafen eines turbulenten Lebensschiffes

Unsere Spurensuche beginnt in der Geburtsstadt des Textschöpfers Joseph Mohr, wo er am 11. Dezember 1792 das Licht der Welt erblickte und die Taufe am gleichen Taufstein wie W. A. Mozart im Salzburger Dom empfing. Um 1794 wohnte er mit seiner Mutter und den Geschwistern im Nöstler Haus, der heutigen Steingasse Nr. 31. Weitere Lebensstationen waren das Benediktinerstift St. Peter sowie das Priesterseminar, das er 1815 mit der Priesterweihe abschloss. Den Stille Nacht-Autographen, das handgeschriebene, originale Notenblatt, bestaunen wir im Salzburg Museum, danach genießen wir die weihnachtliche Barockstadt.

www.salzburg.info

2. Arnsdorf - Wiege der Melodie

Von Salzburg führt unsere Reise zum 1. Wirkungsort des Schulmeisters Gruber. In seinem original erhalten Schulhaus wird noch heute unterrichtet und die einstige Lehrerwohnung im 1. Stock offenbart sich als Museum. Nach dem Erklimmen der knarrenden Stiege beschleicht uns beim Betreten der original möblierten Wohnstuben und des Klassenzimmers ein Gefühl das Ehrfurcht sehr nahe kommt: In einem dieser Räume wurde die Melodie komponiert, die heute auf allen Kontinenten für Gänsehaut sorgt. Wir bestaunen besterhaltene Krippenfiguren aus dem 18. Jh., die Gruber zur Weihnacht in der schönen, nebenan angesiedelten Wallfahrtskirche aufstellte. Auch die von ihm bespielte Orgel nehmen wir respektvoll in Augenschein.

www.stillenachtarnsdorf.at

3. Oberndorf - Auftakt einer Weltkarriere

Nach einem wärmenden Glühwein geht die Fahrt weiter zum Schauplatz des ersten Erklingens. Die damalige St. Nikola-Kirche gibts nicht mehr. An ihrer Stelle thront mitten im weihnachtlichen Stille Nacht-Bezirk die malerische Gedächtniskapelle. Von den bunten Glasfenstern der 8-eckigen Rundkapelle schauen die Liedväter herab, in der Kuppel schwebt ein Adventkranz, draußen zu ihren Füßen lockt der beschauliche Weihnachtsmarkt zum Punsch vor Postkartenmotiv und das Stille Nacht-Postamt schmückt Botschaften ans Christkind mit Sonderstempel & -marke. Aber es gibt noch mehr, das diesen Ort für Weihnachtsschwärmer einzigartig macht: Im ehemaligen Pfarrhaus thematisiert das Stille Nacht Museum im 1. Stock Mohrs Verbindung zu den Salzachschiffern, während sich der 2. Stock mit einzigartigen Erinnerungsstücken dem Stille Nacht-Gedenken widmet.

www.stillenachtoberndorf.com

4. Mariapfarr - Geburtsort berührender Worte

Weiter geht es zum südlichsten Pilgerort jenseits des Tauerntunnels. Hier verfasste Mohr seine schlichten, innigen Weyhnachtsverse, die bis heute den direkten Weg in die Herzen finden. Die Vermutung liegt nahe, dass er den blond gelockten Knaben im Altarbild der sehenswerten Pfarr- & Wallfahrtskirche vor Augen hatte, als er 1816 in seiner Pfarrhauskammer die Worte „holder Knabe im lockigten Haar“ niederschrieb. Das Wallfahrts- & Stille Nacht-Museum ist ein Juwel mit alten Schätzen in neuem Glanz. Es zeichnet Mohrs wichtigste Lebensstationen nach und dokumentiert die Entstehungsgeschichte und Verbreitung des Liedes. Eine Attraktion ist die Weihnachtskrippe, an der wir uns kaum satt sehen können. Die liebevoll restaurierten Figuren aus der Mitte des 18. Jh. schmückten schon die Weihnachtskrippe zu Mohrs Koadjutorzeit und formieren sich in der neu geschaffenen Krippenlandschaft zu allerlei Bibelszenen. Schön ist auch der Stille Nacht-Brunnen vor dem Pfarrhof.

www.mariapfarr.at

5. Wagrain - Schlussakt einer bewegten Lebensreise

Äußerst gebirgig gestaltet sich der nächste Stop der Stille Nacht-Tour. Hoch oben zwischen Kirche und Schule liegt gleich neben dem Friedhofstor die letzte Ruhestätte Josef Mohrs – seines Zeichens Pfarrer, Textdichter & Sozialreformer. Zwei Schritte weiter erinnert im gotischen Gotteshaus mit dem wundervollen Altar aus dem 14. Jh. die Mohr-Gedächtnisorgel an sein Wirken. Und am 4. Dezember öffnet das Pflegerschlössl seine frisch restaurierten Pforten zum neuen Stille Nacht Museum im spätbarocken Schatzkästchen. Draußen entfaltet sich derweil Adventzauber, der mit Ursprünglichkeit & Winterromantik zu überzeugen weiß. Herrlich geschmückt und kunstvoll beleuchtet entpuppt sich der Bergort als echte Weihnachtsidylle, bevor am 26. Dezember mit dem unter die Haut gehenden Mohr-Gedächtnissingen die Weihnachtszeit beeindruckend verhallt.

www.wagrain-kleinarl.at

6. Hallein - Ort der Originale

Auch die alte Salinenstadt birgt lebendige Spuren. Im Stille Nacht-Bezirk stoßen wir auf das Stille Nacht Museum im ehemaligen Wohnhaus des Liedkomponisten, Lehrers, Organisten & Chorregenten F. X. Gruber. Hier, wo sich sein Lebenskreis schließt, scheint sein Wirken und die Geschichte des Liedes auf. Wir bestaunen originale Einrichtungsgegenstände, sein Klavier, Zeichnungen, Aquarelle und als kostbarsten Schatz die Original-Gitarre, die anno 1818 erklang ...aber auch in so manchem Wirtshaus zum schlagkräftigen Einsatz gekommen sein soll. Das Stille Nacht-Archiv bewahrt neben handschriftlichen Aufzeichnungen umfangreiche Gruber-Kompositionen und gleich vor der Tür liegt seine Grabstätte. Danach schlendern wir zur Pfarrkirche, in der Gruber als Organist tätig war, bevor ein Abstecher auf die zauberhaften Adventmärkte den Tag gesellig beschließt.

www.hallein.com

7. Hintersee - Vergangenheit trifft Gegenwart

Letzte Einkehr halten wir in dem lauschigen 500 Seelen-Dorf, einen Katzensprung von Salzburg entfernt. Das 400j. Mohr-Haus im Zentrum können wir gar nicht verfehlen. Neben Erinnerungsstücken an den streitbaren Seelenhirten mit dem großen Herzen, hat auch das historische Puppenstubenmuseum hier seinen Platz gefunden und erfreut uns mit 25 Stuben-Unikaten und 40.000 Einzelteilen. Im Hinblick auf das Jubiläumsjahr 2018 wurde dem Textdichter ein Denkmal gesetzt, das Gestern und Heute vereint: Mitten im Wald thront die neue Mohr-Gedächtniskapelle. Besonders abends verströmt der von innen beleuchtete, topmoderne Sakralbau aus Holz und Glas heimelige Atmosphäre. Danach wandern wir zurück zum Pfarrhaus. Von dort schwärmen wir in den gemütlichen Gasthof aus und lassen uns Speisen à la Mohr auftischen – schließlich soll unsere Spurensuche ja stilecht ausklingen!

www.fuschlseeregion.com