Seid Ihr auch schön brav gewesen?

Wissenswertes rund um das Weihnachtsfest

Nikolaus-Abend das endlose Spiel von Gut und Böse

Egal, ob mit oder ohne Strafkommando – der heilige Nikolaus, dessen historisches Vorbild im 4. Jahrhundert an der türkischen Mittelmeerküste lebte, fasziniert die Kinder wie eh und je. Der Tatsache zum Trotz, dass er sich im 16. Jahrhundert Luthers Ungnade zuzog und beinahe brotlos wurde, zieht er bis heute als Verkörperung des Guten am Abend des 5. Dezember Gaben spendend von Haus zu Haus: Mit wallendem Bart, Bischofs-Outfit und Hirtenstab. Bis dahin genießen wir die knisternde Aufregung der Knirpse, die sehnsüchtig und hasenfüßig auf den Mann mit dem allwissenden Buch und seine Mitbringel lauern.

Himmlischer Kinderfreund
Rund um den Nikolaustag sind die Kleinen die Größten. Eifrigst werden Gedichte gelernt und Lieder geprobt. Der ersehnte Schutzheilige mit dem großen Herz für die Kleinsten will ja schließlich gebührend empfangen werden. Während sich das Augenmerk der Größeren immer mehr auf die händlererdachte weihnachtliche Konkurrenz richtet, wissen die Zwerge ganz genau, wie man den guten Alten mit der Bischofsmütze auf Echtheit prüft: Ohne Stab, Rauchmantel & Albe, Mitra, Handschuhe und das mulmig beäugte Nachschlagewerk ist ein bärtiger Mann für die pfiffigen Naseweise keinesfalls glaubwürdig. Nicht zu vergessen ein prall gefüllter Sack mit scheinbar offenem Boden und unerschöpflichem Inhalt. Und ja! Sein Schuhwerk sollte der Geschenkeonkel tunlichst nicht da beziehen, wo Papa seine Alltagstreter her hat.

Bangemacher und Engelschar
Hans Muff, Knecht Ruprecht, Schwarzer Piet oder Bullerklas – zur Abschreckung zukünftigen Ungehorsams stehen dem Heiligen regional allerlei unheimliche Poltergeister zur Seite. In Bayern und Österreich wird er an seinem traditionellen Arbeitstag gar von lautem Schellengetöse und rutenschwingenden, gruseligen Krampussen begleitet. Um den kleinen Sündern die Furcht vor Strafe zu nehmen, erscheint der gutherzige Kinderfreund aber auch immer öfter solo, allenfalls mit seinen Engeln im Schlepptau. Und diese wohlige Nikolaus-Begegnung ist so zauberhaft, dass sich auch jeder Erwachsene noch gerne lächelnd zurück erinnert: Die unbändige Vorfreude, die Ehrfurcht vor dem bestens informierten Gabenspender und das Glück, ein mit feinen Sachen gefülltes Säcklein zu bekommen, sind Gefühle, die man nicht vergißt. Um so schöner, wenn dieser Brauch weiter gepflegt wird und auch unseren Kindern diese bleibende Freude schenkt.

© pixabay
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