Oldenburg ist die Kohltourhauptstadt

10.11.2010

Oldenburg wirbt für die Winterfreuden im Norden: Im Januar und Februar ist Hochsaison für Kohlfahrten. Für die einen ist es eine sportliche Herausforderung, für andere ein ähnlich närrisches Vergnügen wie der Karneval. Und für alle stehen im Mittelpunkt der Grünkohlgenuss und das zünftig-gesellige Zusammensein mit Freunden. Und am schönsten ist all dieses in der Kohltourhauptstadt Oldenburg. Um einige Titel muss man kämpfen, um andere sich bewerben – und einige Titel verdient man sich im Laufe der Zeit wie von selbst. Zu letzteren gehört der Titel „Kohltourhauptstadt“.

Weltweit hat der Grünkohl nur geringe Bedeutung. Neben dem Anbau in einigen Nachbarländern liegt der Schwerpunkt in Norddeutschland. Von 1149 ha in Deutschland werden 399 ha in Niedersachsen angebaut (Stand 2009). Insbesondere im Weser-Ems-Gebiet rund um Oldenburg. Und wer hier in der kalten Jahreszeit unterwegs ist, gewinnt ohne weiteres den Eindruck, dass all der köstliche Kohl auch hier verzehrt wird. Denn wenn es im Herbst die ersten Fröste gibt, taut der Norddeutsche auf, packt seinen Bollerwagen und geht auf Kohltour. Dann wird keine ruhige Kugel geschoben, dann wird geboßelt. Andere messen sich im Eierlauf oder im Besen werfen oder in anderen Spielen. Am Ende aber führt der Weg immer ins Gasthaus und zum Grünkohl-Schmaus. Wer hierbei die größte Portion verdrückt, kann Kohlkönig werden – die meisten brauchen einen solchen Anreiz aber gar nicht. Zu lecker ist die norddeutsche Spezialität mit Pinkelwurst und Kassler, besonders in fröhlicher Gesellschaft auf dem Lande nach einer ordentlichen Kohltour durch Frost und frische Luft.

In Oldenburg gibt es eine lange Tradition dieser Kohltouren: Der Oldenburger Turnerbund, gegründet 1859, gilt als Erfinder der Kohlfahrt in ihrer heutigen Form, 140 solcher Veranstaltungen sind in der Vereinschronik dokumentiert. „ Auch das Kohlessen in Berlin hat eine Tradition und ist extrem wertvoll für die Stadt. Wir treffen dort Minister, Staatssekretäre und Abgeordnete des Bundes und des Landes. Die Gespräche sind in aller Regel sehr entspannt und wahrscheinlich deswegen besonders effektiv. Außerdem erzielen wir mit dem Kohlessen einen hohen Werbeeffekt. Printmedien, Radio und Fernsehen berichten regional und überregional darüber. Unter Marketinggesichtspunkten ist das „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ deshalb ein absoluter Glücksfall", so Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner.

Je weiter man nach Süden kommt, desto kleiner jedoch wird der Kult um den Kohl. In Westfahlen schätzt man wohl das deftige Grünkohl-Gericht, Kohlfahrten hingegen gibt es kaum. Und noch ein Stück weiter südlich, in Hessen, kennt man weder Kohl noch Fahrt. „Wir haben uns vorgenommen, den Grünkohl-Genuss und die Kohlfahrt-Freuden auch jenseits des Grünkohl-Äquators bekannter und populärer zu machen“, so Silke Fennemann, Geschäftsführerin der Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH (OTM). Schließlich sei es ungerecht, dass man zwar „im Norden Oktoberfest und Weißwurst kennt, während man in weiten Teilen Süddeutschlands von Kohlfahrt und Pinkelwurst noch nie etwas gehört hat. Wir in der Kohltourhauptstadt wollen Motor eines kulturellen Austauschs sein und die kulinarischen und geselligen Freuden des Nordens auch im übrigen Land populärer machen.“